Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Verlust der natürlichen Luftzirkulation

Warum ist die natürliche Luftzirkulation so wichtig?

Die freie Bewegung von Luft ist zentral für ein angenehmes Mikroklima in dicht bebauten Stadtgebieten. Wenn Luftströme unterbrochen oder blockiert werden, kann das zu einem deutlich spürbaren Temperaturanstieg und einer Verschlechterung der Luftqualität führen. Besonders in Basel-Stadt mit seinen dichten Quartieren sind solche Belüftungskorridore entscheidend – sie tragen zur Kühlung im Sommer und zur Verdünnung von Luftschadstoffen bei.


1. Blockierung bestehender Luftschneisen

Der geplante Neubau zwischen St. Galler-Ring 29 und Bündnerstrasse 46 schliesst eine heute noch wirksame Durchlüftungsachse. Durch diese Lücke kann derzeit Frischluft in den Hofbereich zirkulieren, insbesondere bei Südwestwinden. Diese Strömung wird durch das neue Gebäude weitgehend blockiert.

Wärmeinseleffekt (Stadtklima Basel-Stadt), Geoportal
Abbildung: Die rot umrandete Fläche zeigt das betroffene Gebiet. Gelb eingefärbte Bereiche gelten laut Stadtklimaanalyse als wichtige Luftkorridore oder Frischluftschneisen. Eine zusätzliche Bebauung kann den Luftstrom in diesen Zonen empfindlich stören. Quelle:Wärmeinseleffekt (Stadtklima Basel-Stadt), Geoportal

Folgen der unterbrochenen Luftzirkulation:

  • Hitzestau im Sommer: Ohne Luftaustausch staut sich die warme Luft länger, insbesondere in Hof- und Gartenbereichen.
  • Längere Verweildauer von Luftschadstoffen: Abgase aus der Umgebung oder von Heizsystemen können sich ansammeln.
  • Erhöhtes Risiko für gesundheitliche Beschwerden: Besonders für empfindliche Personen wie ältere Menschen, Kinder oder Asthmatiker.
  • Verminderte Lebensqualität: Besonders nachts kühlen Gebäude und Aussenräume schlechter ab, was den Schlaf negativ beeinflusst.

Fakt: Das Stadtklimakonzept Basel-Stadt empfiehlt ausdrücklich, bestehende Luftströme zu erhalten. Der Verlust eines solchen Korridors widerspricht diesen Empfehlungen.


2. Verstärkung des Wärmeinseleffekts

Dichte Bebauung in Kombination mit versiegelten Flächen wie Asphalt und Beton führt zu sogenannten Wärmeinseln. Bereits heute lässt sich in der Umgebung ein messbarer Unterschied zwischen Strassen- und Grünflächen feststellen – im Sommer oft mehrere Grad.

Was bedeutet das für die Anwohner?

  • Erhöhte Raumtemperaturen im Sommer, besonders in schlecht durchlüfteten Innenhöfen.
  • Zusätzlicher Kühlungsbedarf, was höhere Energiekosten verursacht.
  • Unangenehmes Mikroklima, das den Aufenthalt im Gartenbereich oder auf Balkonen erschwert.

Beobachtung: Die geplante Bebauung verschärft diese Problematik, da sie Grünflächen überbaut und die Hitzeabgabe durch Fassaden erhöht.


3. Unerwünschte Windströmungen und Lärm

Gebäudestrukturen beeinflussen den Luftstrom – neue Baukörper können unerwartete Effekte verursachen:

  • Windverwirbelungen im Hofbereich
  • Pfeifgeräusche oder verstärkte Windböen, etwa durch Engstellen oder Ecken
  • Reflexion von Lärm und Wind an grossen, glatten Fassadenflächen

Fakt: Solche Effekte treten häufig erst nach der Realisierung auf, sind aber planerisch vermeidbar – etwa durch Windgutachten oder modellbasierte Strömungssimulationen.


4. Fazit und Einsprachepunkte

  • Die geplante Überbauung unterbricht eine wirksame Frischluftzufuhr in den gemeinsamen Innenhof zwischen St. Galler-Ring, Bündnerstrasse, Sierenzerstrasse und Rufacherstrasse.
  • Es droht eine zunehmende Überhitzung, insbesondere in den Sommermonaten.
  • Gesundheit und Wohnqualität der Anwohner werden beeinträchtigt.

Forderungen:

  • Durchführung eines Wind- und Hitzegutachtens
  • Berücksichtigung des Stadtklimakonzepts Basel-Stadt
  • Anpassung der Baukörperform oder Rücksprünge zur Wahrung der Luftzirkulation